Februar 9, 2025
Das Leben entfaltet sich nicht durch Kontrolle, sondern durch bewusste Hingabe

Das Leben entfaltet sich nicht durch Kontrolle, sondern durch bewusste Hingabe. Doch das Ego, getrieben von seinem unermüdlichen Streben nach Dominanz, konstruiert eine gegenteilige Wirklichkeit. Es konstruiert die Illusion, dass Kontrolle Sicherheit bedeutet, dass wir durch minutiöse Planung und Berechnung jegliches Unbehagen, Scheitern oder Ungewissheit bannen können. Doch die Realität ist nicht formbar nach unseren Vorstellungen. Je mehr wir versuchen, das Leben zu kontrollieren, desto schmerzlicher trifft es uns, wenn es sich unserer Kontrolle entzieht.
Teilnahme hingegen folgt einer gänzlich anderen Logik. Sie fordert keine starren Resultate, sondern bewusste Präsenz, Anpassungsfähigkeit und Vertrauen. Sie lädt uns ein, uns in den natürlichen Rhythmus des Geschehens einzufügen, anstatt gegen ihn anzukämpfen. Sie lehrt uns, dass Widerstand nicht Stärke bedeutet, sondern Zerbrechlichkeit – und dass wahre Resilienz in der Fähigkeit liegt, Wandel anzunehmen, anstatt ihn zu fürchten.
Sich dem Leben voll und ganz hinzugeben bedeutet, die Illusion aufzugeben, jede Wendung des Weges bestimmen zu müssen. Es bedeutet, mit klarer Intention zu handeln, ohne sich an ein bestimmtes Ergebnis zu klammern, sich tief einzulassen, während man zugleich akzeptiert, dass nicht alles in unserer Macht steht. Erst in diesem Zustand – in dem Kontrolle der bewussten Handlung weicht – beginnt das Leben sich in seiner wahren Natur zu offenbaren.
Wie Epiktet lehrte:
„Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest, sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht, und es wird dir gut gehen.“